Montag, 28. September 2009

Willkommen im Busch! Karibu Lukuledi!

Am Freitag, dem 18. Sept. war es soweit. Ich brach von Masasi Richtung Lukuledi auf. Sr. Monika holte mich mit ihrem Gelaendetoyota ab (ohne ihn waere es unmoeglich nach Lukuledi zu gelangen). Wir machten uns auf den Weg in das 20km entfernte Dorf. Die Strasse wurde immer weniger Strasse, die Fahrt eine weitere Herausforderung fuer meinen Magen und meine Begeisterung fuer Gelaendeautos stieg mit jedem Meter.
Irgendwann bog das Auto ab und mir ist bis heute ein Raetsel, woran die Schwester den Ort erkannte. Naja, vielleicht an den paar Haeusern die naeher beieinander standen als sonst.
Wir waren da. (Fotos gibts in meiner Fotogalerie!)

Die Schwestern (vier an der Zahl) begruessten mich alle sehr herzlich und zeigten mir gleich mein Zimmer.
Es ist sehr nett. Ich fuehlte mich gleich wie zu Hause und begann mich einzurichten. Packte all(!) meine Buecher aus, Fotos und Karten von Freunden, haengte meinen von Freunden selbst gebastelten Kalender auf, suchte ein nettes Plaetzchen fuer meine Mama (Muttergottes), auch fuer meine Ikone der hl. Familie, wischte den Staub von den Regalen,... und erkundete langsam den Rest.
Die Schwestern wohnen in einem kleinen Komplex bestehend aus drei Haeuschen. Das meiste Leben spielt sich im Hof ab, wo der selbst angebaute Mais oder die Bohnen getrocknet werden, die Waesche gewaschen wird (denn wir haben hier keine Waschmaschine),... Am Nachmittag treffen wir uns auch immer hier zum gemeinsamen Gebet (zuerst Stundengebet und dann Rosenkranz).

Der naechste Tag begann um 6.30 Uhr mit der hl. Messe in der Kirche und so hatte ich Gelegenheit diese anschl. zu erkunden. Es ist mit Abstand die groesste Kirche, die ich bis jetzt in Tansania gesehen habe. Groesser als der Dom in Dar. Das liegt wohl daran, dass hier mal der Bischofssitz war und sie aus diesem Grund gebaut wurde. Es sieht schon lustig aus, wenn in diesem kleinen Dorf ploetzlich so ein grosses Ding dasteht :-)
Die Kirche ist gross, aber schlicht und wunderschoen. Sie hatte mein Herz sofort erobert, vorallem durch ihre beiden Seitenaltaere: links von der Hl. Maria und rechts vom hl. Josef. Als ich das gesehen hatte, wusste ich sofort, dass hier nichts mehr schief gehen kann!

Das Leben hier ist sehr einfach. Wir haben hier nur ein paar Stunden am Tag Strom und meistens wenn ich ihn nicht brauche. Wir haben zwar ein Bad und so, aber die Wasserhaehne taeuschen - wozu sie da sind, weiss ich bis jetzt nicht, denn wir haben kein fliessendes Wasser und holen das Wasser von draussen. Luxusgueter wie Klodeckel gibts hier auch nicht.
Wir essen was wir selbst anbauen, dh. die gekauften Lebensmittel beschraenken sich auch Marmelade, Tee und Kaffe. Den Rest gibt unser Feld her, wie z.B: Reis (jaja, kein Scherz), Mais, Bohnen, Kartoffeln, Erbsen und das Beste(!!!!): MANGOS, Papaya, Bananen, Orangen,... Tomaten,... und anderes Gemuese. Alles halt abhaengig von der Jahres=Regenzeit. Fleisch haben wir auch (genug! fuer mich schon zuviel) und zwar in Form von eigenen Schweinen, Rindern und Huehnern.
Alle, die mich kennen wissen ja, dass ich immer alle moeglichen Arten von Abenteuerurlauben geliebt habe. Vorallem jene in denen man sich selbst versorgen muss und weit von der zivilisierten Welt entfernt ist. Jetzt kann/darf ich dieses Leben selbst leben. Mit anderen Worten: MIR TAUGTS VOLL!!!!

Obwohl das Leben hier so einfach ist, leben wir (die Schwestern und ich) in vollem Luxus, denn wir leben in gemauerten Haeusern, wir haben Fenster aus Glas, mit Moskitonetzen, wir haben Betten, wir koennen den theoretischen Strom nutzen, und vorallem: wir haben SAUBERES WASSER!!!!! Die anderen Bewohner des Dorfes muessen sich ihr Wasser von einem eigens dafuer angefertigten Teich holen. Er wurde von den ersten Missionaren hier gebaut.
Die Menschen hier sind dankbar fuer dieses Wasser (anderes gibt es ja nicht), doch als ich das zum ersten Mal gesehen hatte wurde mir bange und ich war insgeheim froh darueber "besser" zu leben.

Am Wochenende war ich mit brother Evance SDS (er lebt bei den Buedern in Lukuledi, quasi im Nachbarhaus) im Dorf unterwegs. Er stellte mich einigen Menschen vor und zeigte mir das Dorf.
Ich war dankbar ueber seine Gesellschaft, denn er war der einzige der mit mir Englisch redete. Seit meiner Ankunft in der Gemeinschaft ergoss sich ein Schwall von Kiswahili ueber mich und die Schwestern machten nicht den geringsten Eindruck mit mir Englisch reden zu wollen (was sie auch nicht tun). Und so war ich froh doch mal wieder Englisch reden zu koennen. Wir bestiegen auch den lokalen Berg und genossen die Aussicht:
Zwischen den Bergen liegt Masasi. Die Strasse dorthin ist doch eh klar erkennbar, oder?

Wir fuhren dann noch mit seinem Gelaendemotorrad (das ist neben Radfahren die mit Abstand guenstige Art und Weise sich hier fortzubewegen) in der Gegend herum und er zeigte und erzaehlte mir viel von der Kultur hier.
br. Evance auf seinem Motorrad
Nach diesem Wochenende hatte ich meine Liebe fuers (Gelaende-)Motorradfahren entdeckt!!!!

Ich kann sagen: Ich bin in meinem Leben angekommen! Meine Sehnsucht wurde gestillt.

Unterwegs

mit Christus und den Menschen in der Welt

Aktuelle Beiträge

Gesendet
...wurde ich gestern. Von meinen Freunden, meiner...
jussy - 28. Apr, 15:18
Zu Gast in Tansania
Die letzten zwei Wochen war ich mit meinem österreichischen...
jussy - 31. Jul, 23:07
Bye bye Africa!
Das ist mein letzter Eintrag aus Afrika. Morgen um...
jussy - 31. Jul, 23:00
Was für ein Text!
Nach Adam Riese sind die zwei Wochen seit dem 16. rum,...
dariu - 30. Jul, 21:41

Status

Online seit 5871 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 28. Apr, 15:28

Blog Besucher

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Credits


AFRIKA
auf dem Weg nach Afrika
hier & da
im Gebet
in Daten & Terminen
in Diskussion
in Gedanken des Glaubens
Spenden
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren