Montag, 15. Februar 2010

Migration-office, Korruption und Fahrt in den Sueden

Das ist jetzt eine echt langwierige Geschichte und eigentlich auch voll unnoetig, wenn sie nicht bloss so extrem echt waere...
Wir (Verena und ich) waren mal im Sueden. Sorry, da fehlt noch was. Vorher bekamen wir ja mal unsere Resident permits (=Aufenthaltsgenehmigung) mit eingetragenem Aufenthaltsort im Sueden, Masasi. So waren wir ja dann auch im Sueden und wurden dort von unserem Provinzial in der Migration-office gemeldet. So weit so gut.
Im Jaenner wechselten wir unseren Arbeitsplatz nach Morogoro. Im Sueden (als wir persoenlich in Masasi waren) erklaerte uns ein SDS Father, dass es vollkomen reicht, wenn wir in Morogoro in die Migration-office (MO) fahren und die erledigen dann alle Aenderungen. Kein Problem. In Morogoro erklaerten sie uns dann, dass sie unbedingt einen Wisch aus Masasi brauchen, denn ohne den geht ja GAR nichts. Aja.
In Masasi ging ein Bruder zur dortigen MO um den Wisch zu holen, aber die erklaerten ihm, dass wir da persoenlich vorbeischauen muessen, denn ohne dem geht GAR nichts.
Bei all dem geht es nur ums Geld, denn das ist alles nicht mehr so wirklich legal. Denn niemand muss persoenlich irgendwo vorbeischauen, normalerweise reicht ein Brief. Ausserdem meldet die zustaendige Organisation (in diesem Fall die SDS) uns an und ab und nicht wir persoenlich. Tja, aber hier sind die Regeln etwas anders. Der Mensch hinter dem Schreibtisch kann naemlich eigene Regeln erstellen und dagegen kann niemand etwas tun. Und die Sonderregel lautet: Wir sind weiss und wir haben Geld. Und so haben wir die Wahl dem Beamten fuer diesen Wisch einfach viel Geld in die Hand zu druecken, damit er das macht was eigentlich sein Job waere (uns das Papierl auszustellen und nach Morogoro zu schicken) oder aber „seine neue Regel“ zu beachten und persoenlich vorbeizuschaun (was eigentlich nicht notwendig ist). Da wir Korruption hier nicht foerdern wollen (obwohl es verlockend waere) machen wir uns diese Woche auf den Weg in den Sueden. Mehrere Tage wird diese Reise wieder dauern.... zuerst mal nach Dar und dann nach Masasi und wir koennen echt hoffen, dass die Regenzeit nicht in dieser Woche beginnt, sondern in der naechsten, sonst koennten wir wieder eine Uebernachtung im Busch gratis bekommen.... ahhhh...... das ist Tansania live!

Neue Herausforderungen, neues Glueck und ein kleines Update


Unsere neue WG
Ich schreibe nicht mehr von "meinem" Leben, sondern von unserem, denn Verena und ich haben hier "die" WG gegruendet. Wir haben zwar zwei einzelne Zimmer, aber bei den duennen Waenden ist es a scho wurscht, ob sie ueberhaupt da sind. Denn wir unterhalten uns (beide) im Bett liegend praechtigst miteinander. Wir hoeren sogar wenn der andere angerufen wird und das Handy (nur) auf Vibration eingestellt ist :-)
Wir suchen noch nach einem passenden Namen fuer unser trautes Heim, Vorschlaege waren mal die Trim-dich-fit-WG, jeden-Tag-ne-neue-Diaet-WG, wie-werde-ich-ein-paar-aufdringliche-Studenten/Brueder-los-WG, Ich-ess-heut-nur-Salat-zu-Mittag-und-wie-erklaere-ich-das-den-Bruedern-WG, DVD-schau-und-Kuehlschrank-pluender-WG, Brot-aus-der-Kueche-klau-WG, oder aber Die-Langesser-WG,...
Wie man sehen kann, haben wir hier unseren Spass gemeinsam.

Unsere Zimmer sind im ersten Stock, genau ueber der Kueche, also lang auschlafen oder Ruhe am Nachmittag spielts da gar nicht, denn wegen der duennen Waende hat man eher das Gefuehl in der Kueche zu wohnen...irgendwann kam mal eine von den Koechinnen zu mir und wollte mir irgend so ein selbstgebrautes Hustenheilmittel andrehen, weil sie ja gehoert hat, wie ich immer in der Frueh (in meinem Zimmer wohlgemerkt) so stark gehustet habe und sie sich Sorgen gemacht hat, tja, nur war das nicht ich, sondern Verena, stark war ihr Husten auch nicht aber dafuer die Waende duenn, aber jedenfalls danke fuer die Aufmerksamkeit.

Mein Zimmer
Und eine Wand fuer meine Freunde, mit meinem selbstgebastelten Kalender (Danke!) und einer kleinen Gebetsecke rechts
Unsere (besorgten) Koechinnen

In dem Gang, in dem sich unsere Zimmer befinden, haben wir unseren "Balkon" angelegt, auf gut deutsch, wir haben diesen Gang etwas okkupiert... wir hatten dann die grossartige Idee, ihn ein bisal blumentechnisch aufzupeppeln, aber das wird vielleicht ein Projekt werden... zuerst mal muessen wir es schaffen F. Marek zu erklaeren, dass eine Wand nicht nur dann schoen ist, wenn sie gerade ist, sondern auch ein paar Blumen dazu gehoeren. Diese Aufgabe gehoert jedoch in die Kategorie "Mission impossible", und verliert sich in den Weiten der unterschiedlichen Auffassung von „schoen“ zwischen Mann und Frau, aber wir werden nicht so schnell aufgeben...

Unser Balkon
mit frisch gekochtem Vanillepudding

Als Maedls haben wir es manchmal wirklich nicht leicht in dieser bruederdominierten Welt, wir sind umegeben von maennlichen Studenten (=Seminaristen) und dann wohnen wir zusammen mit Bruedern und Priestern und auf die meisten von ihnen trifft die Bezeichnung alt zu. Aber wir tun unser Bestes hier einbisschen jugendlichen (+weiblichen) Schwung reinzubringen...hihihi... und manchmal frag ich mich wie sich mein/unser Single-Dasein unter solchen Bedingungen jemals aendern soll ;-)

Verena kommt mit „a bisal a Schoki“ bei mir vorbei als Vorbereitung auf die Fastenzeit. Wir sollten uns vielleicht besser Jeden-Tag-ne-neue-Diaet-und-morgen-fangen-wir-dann-wirklich-damit-an-WG nennen.

Eine weitere Vorbereitung auf die Fastenzeit: Vanillepudding (what else?!)


Valentinstag und ein halbes Jahr Tansania

Gestern war Valentinstag und noch dazu unser Halbes Jahr Tansania Tag. Das wollten wir feiern, doch mit wem? Wir wohnen nicht gerade mit Partykanonen zusammen. Wir fanden dann jedoch zwei feierfreundliche Exemplare von unseren Mitbewohnern: F. Bernard und F. Hugo. Tja, so waren wir unterwegs mit zwei Priestern (am Valentinstag... mir kommen gleich die Traenen...) und es war wirklich nett. Schon ein halbes Jahr hier... wie die Zeit vergeht...

Verena und ich enjoying our Half Year in Tanzania

Ich, Verena, F. Bernard und F. Hugo

DVDs
Von einer anderen Volontaerin, welche wir noch aus der Sprachschule hier in Morgoro kennen, hat sich Verena mal ein paar DVDs ausgeborgt und wir genossen die Zeit uns einfach mal wieder ein paar europaeische Filme anzuschauen. Das blaue vom Himmel waren sie nicht, aber man hoert hier mit der Zeit wirklich auf Ansprueche zu stellen (sei es an die Begleitung am Valentinstag, die DVDs, den Backofen, die Busse,... man nimmt was man kriegt ;-))


Meine Arbeit und das Institut

Die Verwaltung mit dahinter liegenden Classrooms

Mein Hauptarbeitsfeld ist die Bibliothek. Dort soll bzw. versuch ich durch meine Anwesenheit etwas Arbeitsmoral zu foerdern wie z.B. puenktlich zu kommen oder die Kaffeepausen nicht den ganzen Tag dauern zu lassen... weiters helf ich den Mitarbeitern bei der Katalogisierung falls Probleme auftauchen bzw. besser die Fehler der bestehenden Datenbank aus.

Unser Library-staff

Die letzten Wochen habe ich auch einigen Studenten geholfen bzw. gezeigt wie man in Word ein gutes Layout machen kann. Nichts Besonderes oder Spezielles, nur die Basics aber gerade solche Sachen sind wichtig, wenn sie spaeter mal was Besseres machen wollen.
Am Institut sind Immaculata-Schwester (welch ein schoener Ordensname) ansaessig und sie haben mich gefragt, ob ich ihnen nicht Englisch-Unterricht geben koennte und so treffen wir uns ein paar mal am Abend dazu. Einige von unseren Arbeitern haben auch schon Interesse an Englisch-Unterricht gemeldet und so wird es vielleicht einen „Kurs“ auch fuer sie geben.

Die Schwestern bei der Darbietung eines traditionellen Tanzes waehrend der Inculturation Week am Institut
Sr, Faustina, Sr. Bakita, ich, Sr. Fabiana und Sr. Mary-Krista
Bei der Auffuehrung

Die Arbeit hier ist nichts Besonderes, es sind die kleinen Dinge wo wir mithelfen und zeigen koennen wie man sie anders machen kann. Es sind halt immer die kleinen Dinge, die das Leben am meisten praegen,...

Waisenheim
Am WE und manchmal auch unter der Woche bin ich in einem Waisenheim, welches mitunter vom Institut mitbetreut wird. Also wenn man so einen schrecklichen Klischeefilm ueber Waisenheime drehen wollte, waere man dort genau richtig. Echt traurig. Es gibt ein Haus fuer die Kleinen (ab der Geburt) und eines fuer die aelteren (so ab 7/8 Jahren). Meistens bin ich mit einem Studenten, der in dem Tutorial Programm ist, bei den aelteren. Letztes WE haben wir Krapfen (=Mandazi) gebacken und zamgeraeumt bzw. den Kidis dabei geholfen bzw. gezeigt wies geht. War schon ganz lustig. Bin gern dort. Einige von den Kids sind echt ganz gut in der Schule, andere brauchen etwas Unterstuetzung, aber ohne Geld (bzw. Sponsor) gibts es fuer niemanden eine Chance. Schulbesuch ist in Tansania nicht eine Frage des Talents oder der Leistung, sondern ausschliesslich eine Frage von Geld und noch dazu von ziemlich viel Geld. Da koennen wir uns in Oesterreich ziemlich gleucklich schaetzen, dass jeder (und im Vergleich zu hier wirklich jeder) Zugang zu Bildung hat.

Gebet
Zum Gebet hab ich hier genug Zeit. Oft schau ich bei den oben erwaehnten Immaculata-Schwestern vorbei zum gemeinsamen Rosenkranz und Stundengebet am Abend (oder einfach so zum Plaudern). Sie sind echt nett.
Am Sonntag besuchen Verena und ich die Messen in verschiedenen Ordensgemeinschaften und Pfarren in Morogoro. Allein das Institut ist von unzaehligen Ordensgemeinschaften umgeben. An Abwechslung wird es uns da also nicht fehlen.
Am Sonntag gibt es bei uns am Institut am Abend immer eine feierlich gestaltete Vesper von der Studentengemeinschaft der SDS und der OSB – auf Kiswahili. Wirklich sehr schoen.
Und ansonsten faengt der Tag mit der Messe an. Zur Auswahl stehen drei. Entweder in der Studentengemeinde, bei den Schwestern oder bei uns in der Kapelle. Genau, in unserem Haus gibt es eine Kapelle und so bin ich auch dort oefters einfach mal so.

An einem Sonntag waren wir bei den Kapuzinern in der Messe und da gab es dann auch noch den Blasiussegen zum Schluss (ich weiss, dass das Fest dieses Jahr am Mittwoch war, aber hier ist alles etwas anders...). Es war schon ganz lustig, denn sie nahmen extra Kerzen dafuer, aber angezuendet haben sie sie nicht...

Unterwegs

mit Christus und den Menschen in der Welt

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