Montag, 8. März 2010

Sky


Seit ein paar Tagen habe ich ein Fahrrad. Das war die mit Abstand beste Investition, welche ich hier in Tansania getaetigt habe - naja, neben "Bao" natuerlich.

Schon seit ein paar Wochen hatte ich Ausschau gehalten, wollte mir zuerst ein gebrauchtes Teil kaufen, aber da der Preis fuer ein Neues so ungefaehr 90 000 TSh betrug und der fuer ein Gebrauchtes 85 000 Ths, fiel die Entscheidung doch auf ein neues. Wie unlogisch ist bitte der Unterschied von 5 000 TSh ( ca. 3 Euro) zwischen Neu und Gebraucht?
Zuerst war ich mit einem Studenten in der Stadt und wir haben die diversen Shops abgeklappert. Es war schon wirklich beeindruckend wie die Preise bei weisser Hautfarbe in die Hohe geschossen sind, dann, als ich angefangen hatte in Kiswahili zu reden, doch wieder (aber nur leicht) gesunken sind... als wuerde das Geld in Europa auf der Strasse liegen... aber das ist leider das Bild, welches die Einheimischen von uns haben. Und so gehoert es auch zu unseren Aufgaben (als MaZ) diesbezueglich etwas Auklaerungsarbeit zu leisten, denn Menschen vom (richtigen) Leben in Europa zu erzaehlen, so manche utopische Vorstellung zu korrigieren und vorallem nicht den dreifachen Preis zu bezahlen.
Ich beschloss dann, Maurice (so hiess der Student) mit meinem Geld zum Fahrradkauf zu schicken.
Und seit Donnerstag bin ich stolze Besitzerin von "Sky" (auf dem Rahmen steht mit grossen Lettern "Skyland" und so bekam mein Fahrrad gleich den Spitznamen Sky) - ein silbernes Renn-vehikel, ohne Gaenge, made in China.
Sr. Agata (die Oberin von den Immaculata-Schwestern) hat sich gleich anstecken lassen und seit Samstag hat auch sie ein Skyland-Rennrad ;-)

Nach meiner ersten Fahrt konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie ich hier so lange ohne Fahrrad leben konnte... es war so toll. Ich bin durch die kleinen Vororte von Morogoro gefahren, hab neue Gegenden kennen gelernt und vorallem neue Menschen. Fuer sie war es eine echte Hauptatraktion einen Mzungu (=Weisser) auf einem Fahrrad in ihrem Dorf herum fahren zu sehen. Normalerweisse kommen Mzungus nur mit (tollen und fetten) Autos daher, aber auf einem Fahrrad? Und noch dazu auf einem, welches die Einheimischen selbst verwenden, nichts Besseres als sie selbst haben...
Ich denke, dass das vielleicht fuer manche ein positives Zeichen war.

Einige Eindruecke von meinen ersten Rundfahrten...
Raus aus dem Institut


Einige Haeuser in der Naehe des Institutes


Unterwegs mit zwei Studenten, dem Benediktiner John und Maurice.


Und egal wo man sich hinbewegt, als Weisse sind sofort Kinder um einen herum, rufen "Mzungu, Mzungu!", wollen, dass man sie begruesst und freuen sich, wenn man ein Foto macht, es ihnen zeigt und sie sich selbst darauf sehen koennen.




An einem Friedhof bin ich dabei auch vorbei gekommen. Auf Kiswahili heisst das ja ganz lustig "Shamba la Mungu" und bedeutet so viel wie das Feld Gottes. Fast jeder Tansanier hat ja sein eigenes "Shamba" und so hat auch Gott seines. Auf dem Bild ist das katholische Shamba zu sehen, gleich daneben war das lutheranische und davor das muslimische. Kirche oder Moschee war weit und breit keine zu sehen, das ganze Feld war etwas abseits,...


Obwohl das Fahrrad eher nach "billig" ausschaut, muss es doch mehr aushalten wie so manches Mountainbike in Oesterreich, denn Asphaltstrassen gehoeren in Tansania noch zur wirklichen Seltenheit.


Am Samstag bin ich auf meinem Weg auch an einer Pfarre vorbei gekommen und konnte ein paar Kids bei ihren Proben fuer die Messe am naechsten Tag zuschauen. Zur Gabenbereitung hatten sie einen Tanz geprobt.

Der war noch etwas zu klein zum Mitmachen :-)


Mitten durch den Wald


Letztenendes bin ich doch noch auf einer Asphaltstrasse gelandet und bin, wie koennte es anders sein, einem Daladala begegnet. Das sind so kleine (wirklich kleine) Busse in die unzaehlige Menschen hinein passen (bei 20 faengt es erst an) und ich frag mich jedes Mal wie das rein physikalisch moeglich ist.

Und falls es keinen Daladala gibt, nimmt man einen Pick up.




Am Sonntag weihte Sr. Agata auch ihr Fahrrad ein und wir erkundeten zu zweit das Terain. Im Hintergrund die wunderschoenen Uluguru-Mountains, direkt vor unserem Institut.


Lobe den Herrn, meine Seele!

Herr, mein Gott, wie groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.
Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen und du erneuerst das Antlitz der Erde.
Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke.
Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, will meinem Gott spielen, solange ich da bin. Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.
Lobe den Herrn, meine Seele! H********! (noch sind wir in der Fastenzeit :-))
Nach Psalm 104

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