Mittwoch, 2. Juni 2010

Aus is

So, das akademische Jahr auf dem Institut ist zu Ende gegangen, die Bibliothek hat zugemacht, die Sommerferien für die Studenten sind angebrochen und so ist auch mein Hauptarbeitsbereich abgeschlossen.

Es war eine gute und schöne Erfahrung. Ich blicke auf viel Positives mit meinen Arbeitern zurück. Viel haben wir gegenseitig gelernt.

Die Homepage ist voran gegangen. Ich hoffe, dass ich bald ein paar Screenshots hoch laden werde können. Was damit weiter passiert liegt nicht mehr in meiner Hand. Das Fundament ist gelegt, das Wissen diesbezüglich weiter gegeben.

Die Schulen in Morogoro haben auch gerade Ferien und Verenas Kindergarten hat einen Monat zu. Die Kinder im Waisenheim sind Großteils auch bei ihrer entfernten Verwandtschaft.
So haben Verena und ich beschlossen die Zeit zu nutzen und für 2-3 Wochen a bisal herum zu reisen (morgen geht's los). Wir wollen ein paar Ordensgemeinschaften in Tansania besuchen und einen Abstecher nach Sambia machen. Durch unseren Wechsel (neue Arbeit und alles) hatten wir bisher noch keine wirkliche Gelegenheit das Land zu bereisen und so kennen zu lernen. Nur mal ein paar Ausflüge übers Wochenende.

Es fängt auch schon langsam die Zeit des Packens und Dalassens an. Vieles von dem Klumpert, welches ich mitgebracht habe, habe ich NIE gebraucht, wie z.B. meine Socken, meinen Pulli, meine Regenjacke, meine langärmligen T-Shirts,... das jetzt nur mal by the way. Auch meine ganzen Kosmetika hab ich nicht wirklich gebraucht bzw. nicht aufgebraucht. Meine 1,5 kg Hautcreme stehen unverbraucht auf meinem Regal, genauso anderes Zeugs. Das werde ich den Schwestern hier geben, die freuen sich und ich habe ein leichteres Gepäck.

Meine freie Zeit möchte ich auch spirituell nutzen. Anfang Juli möchte ich ignatianische Einzelexerzitien machen. Ich habe auch schon einen Jesuitenpater in Daressalaam gefunden, doch meine Unterkunft ist noch nicht fix. Ich freue mich schon sehr darauf und möchte alle Beter unter meinen Bloglesern um ihr Gebet dafür bitten. Ich glaube die Exerzitien werden eine einmalige Erfahrung werden: Mitten in Afrika, in Daressalaam in einer sehr armen Gegend, mit einem amerikanischen Jesuitenpater, Betrachtungen auf Deutsch, Reflexion in Englisch,… das nenn ich multikulti.

Mitte Juli kommt dann auch schon Daniela und dann geht’s ein paar Tage später schon ab nach Hause. Auf der einen Seite freue ich mich schon voll darauf, meine Freunde wieder zusehen, einen Abend mit meinem Nutellaglas alleine zu verbringen ;-),… doch auf der anderen Seite wird es mir schwer fallen dieses tolle Land, die ganzen Erfahrungen, Begegnungen, die vielen Bilder,… hinter mir zu lassen. Ich werd ja schon traurig allein beim Gedanken daran…

Bis bald meine lieben Leser! Kwa Heri na tutaonana baadaye!

Krisen im Busch

Vor einigen Tagen ist in der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag“ meine Kolumne mit dem Titel „Krisen im Busch“ erschienen.
Ein Jahr Missionarin auf Zeit, weit weg von der gewohnten Umgebung, ein Leben in einer ganz anderen Kultur, neue Menschen, neue Sprache, doch eines bleibt gleich: man selbst, die innere Wirklichkeit und die eigenen Grenzen.
Überall sind es auch „nur” Menschen, mit denen man zu tun hat, vielleicht mit einer anderen Lebenswirklichkeit, anderen vordergründigen Problemen, doch ganz sicher mit ihren menschlichen Schwächen.
Gemeinschaftsleben ist schon eine Herausforderung an sich. Verschiedene Menschen, verschiedene Zugangsweisen, jeder mit eigener Vergangenheit, eigenen Vorstellungen und doch das eine gemeinsame Ziel, Jesus Christus nachzufolgen.
In der Theorie mag das romantisch klingen, in der Praxis ist es harte Arbeit – an sich selbst. So ist es unschwer vorstellbar, dass einem während des Jahres Krisen über den Weg laufen.
Man fragt sich, was man hier eigentlich tut, ob es eine richtige Entscheidung war, ob man ohne das ganze Gemeinschaftszeugs nicht ein besserer Christ sein könnte, usw. Doch eigentlich gipfelt alles in der Frage: Für wen tue ich es?
Manchmal wäre es das Leichteste, alles hinzuwerfen, sein eigenes Ding zu machen, ... Als alles für mich verloren schien, fand ich die Lösung in einer schlichten Entscheidung: Jesus, ich vertraue Dir.

Der Text mag vielleicht nett und leicht klingen, aber manche Erfahrungen hier waren es ganz sicher nicht. Wenn man an einem Tief angelangt ist, dann ist es halt kein Hoch. Als begeisterter Christ ist es nicht leicht mit der nichtchristlichen Seite von christlichen Gemeinschaften konfrontiert zu werden. Es lässt einen mit der Zeit schon mal seinen eigenen Weg in Frage stellen, die Frage nach Sinn und Un-Sinn und vor allem die Frage nach der Wahrheit kommt auf. Was ist Wahrheit? (Joh 18,38) Gibt es sie? Welche Rolle spielt das Evangelium und seine Werte im Gemeinschaftsleben? Hat es überhaupt eine Rolle?

Mit negativen Erfahrungen meine ich jetzt nicht die typischen Probleme/Reibereien aufgrund unterschiedlicher Charaktere, Ansichten, kultureller Hintergründe und sonstiger Ansätze. Nein, ich meine damit wirklich Dinge die Mist sind, die wirklich schief laufen und die mit christlichen Werten/Vorgehensweisen/Verhalten so wenig zu tun haben wie Afrika mit der Antarktis.

All die verschiedensten Erfahrungen hier, gut und schlecht, leicht und schwer, Zeiten des Suchens nach Antworten, des nicht Verstehens und nicht verstanden werdens, haben mich zu dem Punkt gebracht mir meines Fundamentes in meinem Leben noch bewusster zu werden. Warum bin ich hier? Für wen bin ich hier? Wem folge ich nach? Und wen brauche ich dazu? Wie sehr ist mein Leben abhängig vom Leben anderer, von der Meinung anderer, vom Urteil anderer?

In der Kolumne habe ich geschrieben, dass ich die Lösung in einer schlichten Entscheidung gefunden habe. Naja. Einfach war es nicht bis dahin. Doch warum bin ich hier? Es war meine Antwort auf einen Ruf Gottes Ihm zu vertrauen und meiner Sehnsucht in meinem Leben Raum zu geben. Ich bin nicht hier um in den Augen der Menschen gut dazu stehen oder besser oder sonst wie, noch sonst eine Auszeichnung dafür zu bekommen. Ich bin hier weil es meine Antwort auf Gottes Gegenwart in meinem Leben ist, mein Weg mit Ihm, meine Beziehung zu Ihm. Ich habe gelernt (mehr) auf Ihn zu schauen, trotz schwieriger Umgebung zu versuchen in der Wahrheit zu leben, Ihm nachzufolgen, Ihn im Gebet zu suchen. Scho hart manchmal, doch wir wissen…
Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Röm 5,3
Es war eine intensive Zeit u.a. in der Kapelle mit Gott, mit mir selbst, des sich Auslieferns in die Hände Gottes. Jesus, ich vertraue Dir. Du hast alles unter Kontrolle.
In allem Schlamassel können wir uns immer für Gott , für Seine Liebe, für unsere Liebe entscheiden.
Ein paar Wochenenden in Dar haben auch gut getan.
So, genug meiner Reflexionen dazu. Die Zeit war schwer, aber sie war fruchtbar.

Ein Lied, einen Text habe ich in dieser Zeit entdeckt, gut versteckt auf meinem ipod mit dem sehr passenden Titel: I will not forget you. (auch gefunden auf youtube, hier der Link)
Many men will drink the rain, And turn to thank the clouds, Many men will hear you Speak, They will never turn around;

But I will not forget
You are my god my king
With a thankful heart
I bring you my offering
And my sacrifice is
Not what You can give
But what I alone can
Give to you

A grateful heart I give
A thankful prayer I pray
A Wild dance I dance before You
A Loud song I sing, A huge bell I ring
A life of praise I live before you

Many men will pour their gold, And serve a thing that shines, Many men will read your words, They will never change their minds;

But I will not forget...

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