AFRIKA

Sonntag, 16. Mai 2010

Arbeit, oder was ich so tue

Da geht’s ganz gut voran. Ich bin für das Verwalten der Bücher und Schulung der Mitarbeiter verantwortlich. Ganz generell versuche ich dazu beizutragen, dass diese Institutseinheit in Zukunft immer weniger „weißen“ Input braucht. Ich helfe ihnen den Umgang mit der Software und das Katalogisieren der Bücher zu lernen. Das war und ist eine eigene Herausforderung.

Alle Mitarbeiter sind Tansanier, die meisten haben keine gute Ausbildung, können wenig Englisch und so kann ich da mein gelerntes Kiswahili anbringen bzw. verbessern. Sie freuen sich sehr darüber und ich merke, dass die Sprache wirklich der wahre Schlüssel zu den Menschen ist. Es ist wichtig einen guten Kontakt zu ihnen zu haben, denn nur so kann Wissen wirklich fruchtbar weitergebeben werden. Und der vielleicht wichtigste Teil meiner Arbeit ist genau das. Ich versuche meinen Reichtum, in diesem Fall mein Wissen, zu teilen. Ich zeige ihnen wie man mit einigen Computerprogrammen umgeht und hoffe, dass sie das bald selbstständig anwenden können.

Es ist eine Herausforderung zum einen an meine eigene Geduld, denn irgendwie lernen die Menschen hier „anders“ und ich krieg da schon mal meine Krise, wenn ich etwas 20 Mal erklären muss (ich krieg sie ja eigentlich schon bei drei Mal). Also, bin ich hier geduldiger geworden.

Zum anderen ist es gar nicht so leicht den „westlichen“ Lerninhalt (es geht ja um Computer, Software, Technik,…) an die Menschen hier und ihr Verständnis von Welt und Leben anzupassen.

Aber ich glaube, dass meine Bemühungen Frucht bringen und das Tolle ist, dass ich das Gefühl habe, dass es meinen Arbeitern auch taugt. Es war ein schönes und bestärkendes Erlebnis, als nach den ersten Lerneinheiten meine Mitarbeiter zu mir gekommen sind mit der Frage, wann wir denn weiter machen, denn sie würden gerne mehr lernen. Im Zuge dessen habe ich ein Manual geschrieben, in welchem ich versucht habe meine Lerneinheiten mit den Mitarbeitern schriftlich festzuhalten mit ein paar Screenshots, damit sie darin immer wieder nachschauen bzw. –lesen können.

Öfters kommen auch Studenten mit Fragen betreffend ihrer wiss. Arbeiten vorbei und auch ihnen versuche ich zu helfen. Mittlerweile helfe ich auch eine neue Homepage für das Institut aufzubauen, vor allem zu zeigen wie man das selber machen bzw. instand halten kann. Langweilig wird mir also nicht.

Lang ist her...

…dass ich was geschrieben habe. Ostern war der letzte Eintrag. Gründe gab es einige. Zum ersten war net so viel los, zum Zweiten war i mir net sicha ob es Leute interessieren würde (wegen fehlenden „missionarischen Aktivitäten“ ;-)), dann fehlte mir die Lust was zu schreiben,… usw.

Mafia

Die Woche nach Ostern hatten wir frei und so unternahm ich gemeinsam mit Verena und Selina, einer Bekannten aus der Schweiz, einen Trip auf die kleine Insel Mafia (alle Fotos hier). Sie ist südlich von Sansibar gelegen und wenn man nicht gerade zu viel Geld für ein Flugzeug hat auch gar nicht so leicht zu erreichen.
Wir reisten wie die „Locals“, 6Uhr Abfahrt von den SDS in Daressalam zum Daladala Umschlagplatz in Dar, danach 4h Trip mit einem Daladala (VW Kleinbus mit 20 Leuten inside) in ein mini-kleines Dorf Namens Nyamasati. Von dort dann weiter mit einem „Schiff“ zur Insel, Dauer der Schiffsfahrt 4 Stunden.

Nyamasati


Dialog bei der Ankunft in Nyamasati:
Verena sieht in der Weite ein Schiff: Na das sieht ja gar nicht mal so schlecht aus.
Selina und ich: Setz mal die Brille auf!!! Bist Du waaahnsinnig!

Unser "Boot"


Warten in einer lokalen Bar


Nach ein paar Stunden Wartezeit betreten, naja besser: bespringen, wir das Boot. Da wir jung und vital sind, treffen wir auch das Boot und landen nicht im Wasser dazwischen (wie manch andere).



Sitzplätze (in unserem Verständnis) gibt es nicht, es gilt eher: Wo ich auch stehe,… dort ist auch mein Sitzplatz. Überdacht ist das Boot nur zur Hälfte und spätestens nach Einsetzen des Regens (nicht vergessen, wir befinden uns noch immer in der Regenzeit) befinden sich alle zusammen gequetscht in dieser einen Hälfte. Die Wellen spritzen hinein, also werden wir trotzdem nass, es ist windig und so wird es zum ersten Mal saukalt in diesem Land. Yeah, that’s Tanzania!



Um 19 Uhr kommen wir an. Es ist stockfinster. Nachtbeleuchtung gibt es dort (in Tansania allgemein) nicht. Wegen der flachen Bucht, kann das Schiff nicht in den Hafen. Sorry, welcher Hafen?!?! Es gibt keinen Hafen. Was ich meine ist, dass das Schiff halt nicht näher ran kann. Wir warten auf kleine Fischerboote welche uns an Land bringen. Sie kommen und ein Kampf um Leben und Tod findet statt. Jeder will rein. Als ob die Zeitersparnis (bei mehr als 12h Gesamtreisedauer) noch einen Unterschied machen würde. Außerdem befinden wir uns im Land des „polepole“ (=langsam, langsam), naja hier erleben wir eine Ausnahme. Der Wechsel vom großen Boot ins kleine Boot erweist sich auch als eigene Herausforderung, denn so was wie Leiter gibt es nicht und der Höhenunterschied beträgt 1m, es ist stockfinster und das kleine Boot extrem wackelig. Aber wir schaffen auch das.

Letztlich an Land angekommen holt uns Br. Evance, SDS ab. Die SDS haben auf der Insel nämlich ein Haus und er waltet dort. Vor der Insel hatte er in Lukuledi gearbeitet und so freuen wir uns beide über ein Wiedersehen. Lang is her und die Zeit war toll. Dank ihm hab ich ja Motorradfahren gelernt und so was vergisst man nicht so schnell.

Das Haus der SDS (im Hintergrund kann man das Meer sehen)


Wir bleiben nur ein paar Tage, da wir wieder „back to work“ müssen. Die Insel ist wunderschön, keine Touristen, das Haus der SDS am Strand und einsam gelegen. Genug Zeit für Gespräche, Gebet, Kochsessions, Spaziergänge,… in dieser Zeit merken wir drei Mädls (und speziell Selina und ich) wie trennend eine gemeinsame Sprache sein kann. Auf jeden Satz von Selina kommt ein Hä? von mir und umgekehrt, sogar Versuche in Hochdeutsch zu reden zeigen nicht die erwarteten Resultate. Ja, wer weiß schon dass mit einer Frage nach der „Watte“ ja eigentlich das Wetter gemeint ist? Naja,… Spaß hatten wir genug Aufgrund dessen ;-)









Die SDS ist die einzige Ordensgemeinschaft auf der Insel, die Diözese Daressalam hat eine Pfarre mit dazugehörigen Outstations. Die SDS bauen dort eine Tradeschool (Lehrschule), um den jungen Burschen auf der ca. 40.000 Einwohner Insel eine Lehrausbildung zu ermöglichen, denn das ist ihre einzige Chance auf Ausbildung.

Tradeschool der SDS im Endstadium


An einem Tag waren wir Schnorcheln und ich Tauchen. Wow! sag ich da nur. Ich kann ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass wir alle Farben dieser Welt unter Wasser gesehen haben.



An einem Abend wollten wir mal unsere Kochkünste unter Beweis stellen (zumindest ich versuchte es) und haben Riesengarnelen gekocht. Die Fotos schauen vielleicht net so schlecht aus, aber ich kann sagen: das war sooo mega grauslich. Keine von wusste genau was wir falsch gemacht hatten, vielleicht waren 2kg für ne kleine Pfanne und nen Kohleherd auch einfach zu viel,… aber die Dinger wollten einfach nicht gut schmecken. Danach wollte keine von uns mehr Garnelen sehen, riechen, geschweige denn Essen.

Nur grauslich


Wegen Arbeit und so mussten wir auch wieder zurück. Normalerweise sollte man für die Strecke Mafia-Morogoro zwei Tage einplanen (mit einem Stop in Dar), doch wir dachten, dass wir das auch in einem Tag schaffen können,… bis wir uns dann um 20min zum letzten Bus nach Morogoro verspätet hatten. Man muss sich das mal vorstellen: Wir kamen ZU SPÄT! in Tansania!?!?! So sah uns unsere Arbeit erst am Montag wieder.

Montag, 5. April 2010

Ostersonntag

In der Früh, es war halb sieben, bekam ich dann die Uhrzeit von der Messe bei den Precious Blood Missionaren per sms: 8 Uhr. Die Schwestern und ich machten uns auf den Weg. (Alle Fotos gibt es hier.) Mitten drin begann es mal wieder kurz zu regnen und unsere Schuhe hatten kurz darauf ein paar (k)g Schlamm drauf/drinnen einfach überall. Die Schwestern hatten zur Feier des Tages ihren weißen Habit angezogen, da passte rotbraun farblich super dazu :-)





Nach langem Marsch angekommen, stellte sich heraus, dass die Messe doch erst um 8.30 Uhr begann. Genug Zeit um die Füße in strahlenden (in meinem Fall: weißen) Glanz zu bringen. Doch nach meinen Putzversuchen sahen sie komischerweise nur schlammiger aus als davor… irgendwas dürfte ich falsch gemacht haben…

Die tolle Kirche mitten in der Pampa






Die Messe war sehr feierlich und dauerte (eh klar) drei Stunden. Es gab eine lange Predigt für die Erwachsenen und dann noch eine für die Kids. Da wird nicht getrennt wie bei uns, doch ob das so eine gute Idee ist bezweifle ich. Die Kinder werden von ihren Katechisten die ganze(!) Messe lang in Schach gehalten und nachher mit den Konsequenzen für ihr Benehmen konfrontiert. Naja. Ich hab‘s ja schon nicht geschafft die ganze Zeit still zu sitzen…

Eine Predigt nur für die Kids


Nach der Messe ging’s ab zu den Schwestern zum gemeinsamen Frühstück! Ich war schon am verhungern und vor allem der Gedanke an meinen Kuchen ließ mich nur noch mehr meinen knurrenden Magen vernehmen. Es war ein wirklich schönes und für die hiesigen Verhältnisse festliches Frühstück. Ich hatte für die Schwestern ein kleine Aufmerksamkeit vorbereitet. Typisch für Tansania bekam jede von mir einen Kanga (das sind so bunte Tücher die sich die Frauen hier umbinden, oft zu sehen auf meinen Fotos. Was das genauer ist möchte ich mal (sehr bald!) in einem eignen Blogeintrag erklären, für jetzt muss das reichen.) Auch ich bekam eine kleine Aufmerksamkeit und musste diese zuerst mal auf meinem Kopf tragen...

Alle zusammen




Nach dem Frühstück (um 12 Uhr) begannen die Schwestern zu singen und zu tanzen und ich bereitete mich und meinen Magen mental auf das bevorstehende Mittagessen (um 13 Uhr) vor… der ganze Tag war dominiert von Essen…



Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ganz tolle Feiertage waren welche ich hier in Afrika verbringen durfte!

An dieser Stelle möchte ich allen ein gesegnetes Osterfest wünschen! und meine Freude teilen!

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Halleluja! Halleluja!

Kristu amefufuka kweli kweli! Aleluja! Aleluja!

Sonntag, 4. April 2010

Kristu amefufuka kweli kweli!

Aleluja, aleluja!

Das ist der Satz den ich seit gestern in der Nacht regelmäßig vernehme. Er bedeutet so viel wie: Christus ist wahrhaft auferstanden! Und die Antwort darauf: Halleluja, halleluja!
Und ich kann sagen und bezeugen: Er ist wirklich auferstanden! Tiefe Freude darüber erfüllt mein Herz!

Die Osternacht (alle Fotos gibt es hier.)
Geplant war (wie immer) alles etwas anders :-) doch Spontanität gehört hier zum Alltag… auch in der Osternacht. Zunächst wollten wir zu den Precious Blood Missionaren gehen, doch es begann kurz davor heftig zu regnen (was ja durchaus passieren kann, wenn man sich in der Regenzeit befindet…) und so haben wir kurzfristig umdisponiert und gingen (wie schon gewohnt in den Kartagen) zu den Kapuzinern. Man muss sich das nämlich folgendermaßen vorstellen: In Tansania ist es ab 19 Uhr stockdunkel, Gehsteig (wie bei uns) hab ich hier noch nirgends gesehen, und in Morogoro versteht man unter einem Weg einen richtigen Feldweg (braune Erde und nichts mehr), kein Asphalt, keine Straßenbeleuchtung außer der mitgebrachten Taschenlampe. Die braune Erde hat hier die Eigenschaft zu einer ziemlich glitschigen und rutschigen Angelegenheit zu werden wenn sie in Kontakt mit Wasser (z.B. in Form von Regen) kommt. Die Gehzeit zu den Precious Blood Missionaren beträgt zwar nur 20-30 min aber mit Taschenlampe in der einen und Regenschirm in der anderen Hand, in der stock finsteren Nacht und der potentiellen Gefahr von Schlangen (die mögen es nämlich nass) kann das doch zu einer Herausforderung werden, der ich und die anderen Schwestern uns gestern nicht gewachsen sahen. Also nix mit schnell mal die U-Bahn nehmen, andere Öffis oder Taxi, sondern ab durch den Busch. So beehrten wir die Kapuziner wieder mit unserem Besuch. Zu ihnen beträgt der Weg nur 5 min.

Die Feier der Ostervigil begann ganz klassisch draußen beim Osterfeuer, welches mehr nach Grillanzünder, Plastik, Kleber, usw. roch als nach Holz. Ich hatte das Gefühl, dass das Holz mehr zur Verzierung gedacht war als als Brennsubstanz. Zu Beginn der Feier kam auch noch mal ein Nachschub Regen aber das war allen egal (außer mir vielleicht, denn für mich ist Regen noch immer nicht sehr positiv besetzt und ich versuche trocken zu bleiben, für Tansanier hingegen ist Regen ein echter Segen).

Die Osterkerze wurde (trotz Regen) entzündet und das Licht an alle anderen Kerzen weitergegeben. In der Kirche wurde dann das Exsultet auf Kiswahili gesungen, mit europäischer Melodie. Diese Kombi war recht witzig (vor allem weil aus dem oooooh ein uuuuuh geworden ist).

Die Osterkerze wurde im Regen entzündet



Lumen Christi und rein in die Kirche

Lauschen des Exsultet


Irgendwann wurde dann die Botschaft verkündet Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden! Halleluja! Kristu amefufuka kweli kweli! Aleluja! Aleluja! das Gloria angestimmt und da ging’s dann wirklich los! Alle sangen, die Glocken klangen, die Stimmung war einfach nur super! WOW! Und dann kam auch noch das Halleluja… yeah!

Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? hieß es im Evangelium. Ja, was suche ich den Lebendigen bei den Toten? dachte ich mir. Gott ist ein lebendiger Gott. Dort wo Er ist, da entsteht Leben, wächst Frieden, Liebe, da wird der Mensch heil und immer mehr er selbst, da wird Leben ewig. Umgekehrt kann ich auch sagen, dass überall wo Leben ist, Gott wirkt. Und dieses Leben in meinem Leben möchte ich suchen, ich möchte Gott in meinem Leben suchen! Also, weg von all den toten Situationen/Konstellationen, die einen nicht weiter bringen, das Leben eng werden lassen, sonst irgendwie klein machen und betrüben und auf zur Suche nach dem der Leben schenkt! Und dort wo Gott, wo Leben ist, ist es nie nur für mich selbst, sondern auch für alle anderen um mich herum. Halleluja!


Erneuerung des Taufversprechens




Wenn Tansanier etwas wirklich können, dann ist es feiern! Der Gottesdienst dauerte drei Stunden und jede Minute war ein Fest. So soll es sein. Als Danklied wurde dann noch das Halleluja von Händel gesungen. Ich hätte gerne ein Video davon in meinen Blog raufgeladen, aber das ist bei dem megaschnellen Internet hier eine mission impossible – leider.

Zum Schluss sprach noch ein diözesan Priester ,der hier zu Gast war, ein paar Dankesworte und bemerkte u.a., dass wir zu Weihnachten viele internationale, auf der ganzes Welt bekannte, Weihnachtslieder haben, welcher jeder kennt und die uns auf der ganzen Welt an diesem Fest verbinden. Sie quasi so etwas wie ein Markenzeichen sind. Doch wie sieht es mit Ostern aus? Haben wir da so ein Lied? Nein, das haben wir nicht. Aber wir haben etwas anderes: den Halleluja-Ruf! Überall auf der Welt wird zu Ostern (und nicht nur) Halleluja! gerufen. Internationaler geht’s fast nicht mehr.

Um Mitternacht ging‘s dann voller Frieden im Herzen ab nach Hause und ins Bett mit der altbekannten Frage: Wann fängt die Messe morgen in der Früh an? Und wo...

Samstag, 3. April 2010

Triduum (fast ganz afrikanisch)

Am Donnerstag am Abend hat es angefangen - das Triduum oder die Kartage. Die Feier des Leides, Todes und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. (Alle Fotos gibt es hier).

Ich war schon richtig gespannt wie ich diese Tage hier in Afrika verbringen würde, denn es handelt sich bei diesem Fest doch um das mit Abstand wichtigste für uns Christen. Die Fastenzeit war bereits recht interessant, vor allem weil es für mich nicht den Anschein machte, als ob Fasten (unter Tansaniern) sehr verbreitet wäre, sondern eher immer das Streben nach mehr und noch mehr. Egal ob Laien oder Ordensleute. Und das Fasten mit Essen schien sowieso unmöglich, denn ein gut genährtes Aussehen (also die runden Formen) ist hier gleichbedeutend mit Wohlstand und umso runder (dicker) umso besser/reicher/gut gestellt. Ich würde es ja verstehen, dass wenn man nichts hat, auch auf nichts verzichtet, aber in meiner Umgebung haben die Tansanier wirklich genug. Naja, mir war das mal egal, ich fastete trotzdem bzw. versuchte es, denn in dieser nicht-fastenden Umgebung war das gar nicht so leicht und führte oftmals zu unverständlichen Blicken.

Für die Kartage wurde ich von den Immaculata-Schwestern (sie wohnen bei uns am Institutsgelände) eingeladen diese mit ihnen gemeinsam zu verbringen, gemeinsam die Liturgie zu besuchen, die Feiertage vorzubereiten, usw. Das war eine wirkliche Ehre, denn sie leben in Klausur und Bereiche wie die Küche und das Esszimmer sind da mit eingeschlossen. Für diese paar Tage machten sie jedoch eine Ausnahme für mich :-) Die Schwestern freuten sich und ich mich auch!

Die Kartage begannen sehr afrikanisch… niemand hatte nämlich einen Plan wann die Gottesdienste wo beginnen würden. Tja, nicht so wie in Europa wo schon Wochen davor der Ablauf klar und in den Pfarrnachrichten veröffentlicht ist. Jeden Tag wurde neu gefragt und ich glaub niemand hatte da einen richtigen Überblick. Aber nach über einem halben Jahr hier kann ich sagen: das ist Tansania!

Am Gründonnerstag am Abend besuchten wir den Gottesdienst bei unseren Institutsnachbarn den Kapuzinern. Von mehreren Seiten vernahmen wir 18 Uhr als Beginnzeit. Das stimmte auch, aber dafür verliefen andere Dinge etwas chaotisch...zu Beginn sollten zwölf Aposteln, in diesem Fall Kapuzinerbrüdern, von einem Priester und Diakon die Füße gewaschen werden. Als der Priester zu Ende war und dann sicherheitshalber noch mal nachzählte, stellte er fest, dass es doch erst zehn waren. Zwei mussten also noch her. Doch es kamen drei...

Die Brüder warten auf das Waschen ihrer Füße (sogar mit Seife)

Priester und Diakon in Aktion


Die Messe war sehr feierlich, schön und afrikanisch (= lang).

Die Messe dauerte zwei Stunden und das war angeblich noch sehr kurz. Afrikaner lieben es zu feiern und bei oftmals fehlender sonstiger Unterhaltung (viele haben keinen Fernseher, von PC und Internet ganz zu schweigen) stellen Gottesdienste einen wesentlichen Beitrag dar. Da wird gesungen, getanzt, gelesen und erzählt (in der Predigt) und da die Afrikaner ein orales Volk sind ist das die wichtigste Art und Weise Wissen weiterzugeben – durch Musik und Erzählungen.

Nach der Messe wurde der Leib Christi aus der Kirche getragen und an einen anderen Ort gebracht, der Altar abgeräumt, alles wurde leer und deutete auf das bevorstehende Leid hin.


Anschließend war ich zum Abendessen bei den Schwestern eingeladen. Die Stimmung war sehr gut und ich kann sogar sagen, dass wir unseren Spaß hatten :-)

Ich bekam sogar Unterricht im Dinge auf dem Kopf tragen...



Am Karfreitag sollte um 9 Uhr in der Früh der Kreuzweg beginnen, tja hat er dann aber doch erst um 10 Uhr. Das mit der Zeit ist hier relativ… nur so als kurze Zwischenbemerkung: wenn einem in Europa jemand sagt, warte mal ganz kurz, ich komm gleich, dann handelt es sich normalerweise so um die fünf bis zehn Minuten. Wenn hier jemand sagt subiri kidogo (warte ganz kurz), fängt es bei mind. einer halben Stunde an und kann bis zu drei, vier Stunden dauern. Aber dazu mal ein anderes Mal mehr.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz


Am Abend begann um 15 Uhr die Kreuzverehrung. Diesmal dauerte der Gottesdienst fast drei Stunden. Die Passion wurde auf „europäisch“ in Kiswahili gesungen und die Predigt erinnerte an ein Kabarett und dauerte auch dementsprechend eine dreiviertel Stunde. Aber die Menschen hörten gespannt zu und lachten regelmäßig. Und danach begann die Kreuzverehrung. Es war faszinierend zu sehen mit was für einem einfachen, demütigen und doch tiefen Glauben das einfache Volk zum Kreuz vor trat. Sie verstanden was Jesus für sie getan hat, dass er sie, uns alle, durch seinen Tod von unserem Tod erlöst hat. Ich hatte das Gefühl, dass sie das mehr begriffen als viele andere deren Glaube mehr im Kopf als im Herzen verankert war. Sie gingen vor, küssten das Kreuz und brachten dem gekreuzigten Jesus ihre Verehrung dar. Und das Schöne war, es kamen immer mehr Menschen, die Schlange wollte nie enden. Sie warteten draußen, drinnen, in Massen.

Das Kreuz wurde gebracht


Und verehrt...


...von allen




Danach wurde es still. Um den zu empfangen der sich für uns hingegeben hat.



Der Samstag stand ganz im Zeichen der „kulinarischen“ Vorbereitungen.

Ich half den Schwestern in der Küche und versuchte meinen Festtagskuchen zu backen. Und da hatte ich einen regelrechten Schock: sie hatten doch tatsächlich einen Mixer! Ich hatte so ein Teil seit ich Österreich verlassen hatte nicht mehr gesehen. WOW! Ich fühlte mich fast wie im Himmel ;-) Doch das war auch der einzige Backluxus. Der Backofen gehörte zu den ungelösten Rätseln dieser Welt (zwei Räder ohne Beschriftung, höchstwahrscheinlich eines für die Temperatur, das andere vielleicht zum einstellen von Ober und Unterhitze,… doch welches für was… ich drehte mal beide in die Mitte…), Messbecher gab’s keinen, die Dosierung vom Backpulver kannte niemand so richtig,…

Danach versuchten wir noch Eier zu färben und da realisierte ich erst wie sehr europäisch dieser Brauch ist! Meine Mutter hatte mir Eier-Farben geschickt und die afrikanischen Schwestern staunten nicht schlecht über die fast magische Verwandlung… vielleicht sollte ich hier die Branche wechseln und Buschzauberin werden… mit den Farben hätte ich gute Chancen :-D




Am Abend geht’s dann in die Osternachtsfeier zu unseren anderen Nachbarn den Precious Blood Missionaren. Tja, wann die beginnt ist noch nicht so ganz bekannt… die Gerüchte kreisen momentan um 21 Uhr herum. Aber es ist ja auch erst Nachmittag, also wozu der ganze Stress… wenn wir es dann um neun wissen, reicht’s ja…

Samstag, 20. März 2010

Zenit, Fruehling und doch nur Sommer

Um den 12. Maerz war es so weit: Die Sonne stand ueber Tansania im Zenit, dh. im rechten Winkel und war daher besonders intensiv. (Diese Infos gehen zurueck auf unser menschgewordenens Lexikon F. Julian :-) Es gibt nichts was er nicht weiss...)

Das mit dem Zenit ist mir jetzt selbst nicht so aufgefallen, obwohl man das angeblich an den Schatten merken konnte, aber die Zunahme der Intensitaet der Sonne konnte ich an eigener Haut erfahren...
Im August/September konnte ich einen ganzen Tag lang in den Bergen in der Sonne wandern ohne mich mit Sonnencreme einzuschmieren und meiner Haut ist, ausser einer guten Farbe, nichts passiert. Mein Hauttyp ist normalerweise nicht so empfindlich auf Sonne.
In den letzten Wochen hingegen, konnte ich nicht einmal eine Stunde in der Sonne Rad fahren, ohne mir einen gescheiten Sonnenbrand zuzuziehen. Und das obwohl meine Haut jetzt wirklich schon an die Sonne hier gewoehnt und ziemlich braun ist.
Es kamen Gedanken, ob wir „Weisse“ nicht fehl am Platz hier sein... wir nicht fuer diese Verhaeltnisse geschaffen sind. Doch wozu gibt es eigentlich Sonnencreme?
Wir sind dazu berufen unsere Grenzen immer wieder zu ueberschreiten und durch Jesus Christus werden wir dazu auch faehig :-)

So und morgen beginnt offiziell die „Fruehlingszeit“. Doch seit ich hier bin fuehl und befinde ich mich im Sommer. Im August angekommen, Oesterreich im Sommer verlassen und Tansania in der kaeltesten Jahreszeit erreicht, befinde ich mich kontinuierlich im Sommer. Die Temperaturschwankungen hier sind nicht wirklich der Rede wert. Es ist die ganze Zeit heiss, die Sonne scheint jeden Tag und wenn ich jetzt so nachdenke erinnere ich mich an keinen bewoelkten oder trueben Tag... das Meerwasser ist super warm, so wie ich es in Europa noch nie erlebt habe und das das ganze Jahr hindurch. Genauso waechst und blueht hier etwas das ganze Jahr ueber. Also was machen wir hier mit der Fruehlingszeit? Es ist einfach Sommer. 30 Grad, ein ganzes Jahr lang. Aber ich freue mich fuer die Leser aus Europa und hoffe, dass jetzt der lange Winter wirklich zu Ende geht und die Natur zum gruenen Leben erwacht! Ich wuensche euch einen wunderschoenen Fruehlingsbeginn morgen! Und einen gesegneten 5. Fastensonntag!

P.S.: Am Anfang hatte ich ja gedacht, dass mir der Winter, der Schnee, der Herbst, mit dem bunten Laub und die Berge mit dem rotbraunen Panorama, (das truebe und graue Wien, der Regen, die kalten Fuesse und ein permanenter Schnupfen) abgehen werden, aber ich kann sagen: dem ist nicht so. Ein Jahr lang die Jahreszeiten auszulassen, im Sommer zu bleiben und sich etwas nach dem Regen zu richten, ist auch schoen. Und ich kann endlich einmal sagen: Ein Jahr lang gab es keine kalten Fuesse fuer mich (ausser einmal, da war die Klimaanlage im Auto zu stark aufgedreht :-)). Doch ein biserl freue ich mich schon auch wieder auf naechstes Jahr in der kalten Heimat... obwohl... naja, warten wir mal ab bis dann das Wetter so richtig grausig kalt und nass wird...

Montag, 8. März 2010

Sky


Seit ein paar Tagen habe ich ein Fahrrad. Das war die mit Abstand beste Investition, welche ich hier in Tansania getaetigt habe - naja, neben "Bao" natuerlich.

Schon seit ein paar Wochen hatte ich Ausschau gehalten, wollte mir zuerst ein gebrauchtes Teil kaufen, aber da der Preis fuer ein Neues so ungefaehr 90 000 TSh betrug und der fuer ein Gebrauchtes 85 000 Ths, fiel die Entscheidung doch auf ein neues. Wie unlogisch ist bitte der Unterschied von 5 000 TSh ( ca. 3 Euro) zwischen Neu und Gebraucht?
Zuerst war ich mit einem Studenten in der Stadt und wir haben die diversen Shops abgeklappert. Es war schon wirklich beeindruckend wie die Preise bei weisser Hautfarbe in die Hohe geschossen sind, dann, als ich angefangen hatte in Kiswahili zu reden, doch wieder (aber nur leicht) gesunken sind... als wuerde das Geld in Europa auf der Strasse liegen... aber das ist leider das Bild, welches die Einheimischen von uns haben. Und so gehoert es auch zu unseren Aufgaben (als MaZ) diesbezueglich etwas Auklaerungsarbeit zu leisten, denn Menschen vom (richtigen) Leben in Europa zu erzaehlen, so manche utopische Vorstellung zu korrigieren und vorallem nicht den dreifachen Preis zu bezahlen.
Ich beschloss dann, Maurice (so hiess der Student) mit meinem Geld zum Fahrradkauf zu schicken.
Und seit Donnerstag bin ich stolze Besitzerin von "Sky" (auf dem Rahmen steht mit grossen Lettern "Skyland" und so bekam mein Fahrrad gleich den Spitznamen Sky) - ein silbernes Renn-vehikel, ohne Gaenge, made in China.
Sr. Agata (die Oberin von den Immaculata-Schwestern) hat sich gleich anstecken lassen und seit Samstag hat auch sie ein Skyland-Rennrad ;-)

Nach meiner ersten Fahrt konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie ich hier so lange ohne Fahrrad leben konnte... es war so toll. Ich bin durch die kleinen Vororte von Morogoro gefahren, hab neue Gegenden kennen gelernt und vorallem neue Menschen. Fuer sie war es eine echte Hauptatraktion einen Mzungu (=Weisser) auf einem Fahrrad in ihrem Dorf herum fahren zu sehen. Normalerweisse kommen Mzungus nur mit (tollen und fetten) Autos daher, aber auf einem Fahrrad? Und noch dazu auf einem, welches die Einheimischen selbst verwenden, nichts Besseres als sie selbst haben...
Ich denke, dass das vielleicht fuer manche ein positives Zeichen war.

Einige Eindruecke von meinen ersten Rundfahrten...
Raus aus dem Institut


Einige Haeuser in der Naehe des Institutes


Unterwegs mit zwei Studenten, dem Benediktiner John und Maurice.


Und egal wo man sich hinbewegt, als Weisse sind sofort Kinder um einen herum, rufen "Mzungu, Mzungu!", wollen, dass man sie begruesst und freuen sich, wenn man ein Foto macht, es ihnen zeigt und sie sich selbst darauf sehen koennen.




An einem Friedhof bin ich dabei auch vorbei gekommen. Auf Kiswahili heisst das ja ganz lustig "Shamba la Mungu" und bedeutet so viel wie das Feld Gottes. Fast jeder Tansanier hat ja sein eigenes "Shamba" und so hat auch Gott seines. Auf dem Bild ist das katholische Shamba zu sehen, gleich daneben war das lutheranische und davor das muslimische. Kirche oder Moschee war weit und breit keine zu sehen, das ganze Feld war etwas abseits,...


Obwohl das Fahrrad eher nach "billig" ausschaut, muss es doch mehr aushalten wie so manches Mountainbike in Oesterreich, denn Asphaltstrassen gehoeren in Tansania noch zur wirklichen Seltenheit.


Am Samstag bin ich auf meinem Weg auch an einer Pfarre vorbei gekommen und konnte ein paar Kids bei ihren Proben fuer die Messe am naechsten Tag zuschauen. Zur Gabenbereitung hatten sie einen Tanz geprobt.

Der war noch etwas zu klein zum Mitmachen :-)


Mitten durch den Wald


Letztenendes bin ich doch noch auf einer Asphaltstrasse gelandet und bin, wie koennte es anders sein, einem Daladala begegnet. Das sind so kleine (wirklich kleine) Busse in die unzaehlige Menschen hinein passen (bei 20 faengt es erst an) und ich frag mich jedes Mal wie das rein physikalisch moeglich ist.

Und falls es keinen Daladala gibt, nimmt man einen Pick up.




Am Sonntag weihte Sr. Agata auch ihr Fahrrad ein und wir erkundeten zu zweit das Terain. Im Hintergrund die wunderschoenen Uluguru-Mountains, direkt vor unserem Institut.


Lobe den Herrn, meine Seele!

Herr, mein Gott, wie groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.
Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen und du erneuerst das Antlitz der Erde.
Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke.
Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, will meinem Gott spielen, solange ich da bin. Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.
Lobe den Herrn, meine Seele! H********! (noch sind wir in der Fastenzeit :-))
Nach Psalm 104

Montag, 15. Februar 2010

Neue Herausforderungen, neues Glueck und ein kleines Update


Unsere neue WG
Ich schreibe nicht mehr von "meinem" Leben, sondern von unserem, denn Verena und ich haben hier "die" WG gegruendet. Wir haben zwar zwei einzelne Zimmer, aber bei den duennen Waenden ist es a scho wurscht, ob sie ueberhaupt da sind. Denn wir unterhalten uns (beide) im Bett liegend praechtigst miteinander. Wir hoeren sogar wenn der andere angerufen wird und das Handy (nur) auf Vibration eingestellt ist :-)
Wir suchen noch nach einem passenden Namen fuer unser trautes Heim, Vorschlaege waren mal die Trim-dich-fit-WG, jeden-Tag-ne-neue-Diaet-WG, wie-werde-ich-ein-paar-aufdringliche-Studenten/Brueder-los-WG, Ich-ess-heut-nur-Salat-zu-Mittag-und-wie-erklaere-ich-das-den-Bruedern-WG, DVD-schau-und-Kuehlschrank-pluender-WG, Brot-aus-der-Kueche-klau-WG, oder aber Die-Langesser-WG,...
Wie man sehen kann, haben wir hier unseren Spass gemeinsam.

Unsere Zimmer sind im ersten Stock, genau ueber der Kueche, also lang auschlafen oder Ruhe am Nachmittag spielts da gar nicht, denn wegen der duennen Waende hat man eher das Gefuehl in der Kueche zu wohnen...irgendwann kam mal eine von den Koechinnen zu mir und wollte mir irgend so ein selbstgebrautes Hustenheilmittel andrehen, weil sie ja gehoert hat, wie ich immer in der Frueh (in meinem Zimmer wohlgemerkt) so stark gehustet habe und sie sich Sorgen gemacht hat, tja, nur war das nicht ich, sondern Verena, stark war ihr Husten auch nicht aber dafuer die Waende duenn, aber jedenfalls danke fuer die Aufmerksamkeit.

Mein Zimmer
Und eine Wand fuer meine Freunde, mit meinem selbstgebastelten Kalender (Danke!) und einer kleinen Gebetsecke rechts
Unsere (besorgten) Koechinnen

In dem Gang, in dem sich unsere Zimmer befinden, haben wir unseren "Balkon" angelegt, auf gut deutsch, wir haben diesen Gang etwas okkupiert... wir hatten dann die grossartige Idee, ihn ein bisal blumentechnisch aufzupeppeln, aber das wird vielleicht ein Projekt werden... zuerst mal muessen wir es schaffen F. Marek zu erklaeren, dass eine Wand nicht nur dann schoen ist, wenn sie gerade ist, sondern auch ein paar Blumen dazu gehoeren. Diese Aufgabe gehoert jedoch in die Kategorie "Mission impossible", und verliert sich in den Weiten der unterschiedlichen Auffassung von „schoen“ zwischen Mann und Frau, aber wir werden nicht so schnell aufgeben...

Unser Balkon
mit frisch gekochtem Vanillepudding

Als Maedls haben wir es manchmal wirklich nicht leicht in dieser bruederdominierten Welt, wir sind umegeben von maennlichen Studenten (=Seminaristen) und dann wohnen wir zusammen mit Bruedern und Priestern und auf die meisten von ihnen trifft die Bezeichnung alt zu. Aber wir tun unser Bestes hier einbisschen jugendlichen (+weiblichen) Schwung reinzubringen...hihihi... und manchmal frag ich mich wie sich mein/unser Single-Dasein unter solchen Bedingungen jemals aendern soll ;-)

Verena kommt mit „a bisal a Schoki“ bei mir vorbei als Vorbereitung auf die Fastenzeit. Wir sollten uns vielleicht besser Jeden-Tag-ne-neue-Diaet-und-morgen-fangen-wir-dann-wirklich-damit-an-WG nennen.

Eine weitere Vorbereitung auf die Fastenzeit: Vanillepudding (what else?!)


Valentinstag und ein halbes Jahr Tansania

Gestern war Valentinstag und noch dazu unser Halbes Jahr Tansania Tag. Das wollten wir feiern, doch mit wem? Wir wohnen nicht gerade mit Partykanonen zusammen. Wir fanden dann jedoch zwei feierfreundliche Exemplare von unseren Mitbewohnern: F. Bernard und F. Hugo. Tja, so waren wir unterwegs mit zwei Priestern (am Valentinstag... mir kommen gleich die Traenen...) und es war wirklich nett. Schon ein halbes Jahr hier... wie die Zeit vergeht...

Verena und ich enjoying our Half Year in Tanzania

Ich, Verena, F. Bernard und F. Hugo

DVDs
Von einer anderen Volontaerin, welche wir noch aus der Sprachschule hier in Morgoro kennen, hat sich Verena mal ein paar DVDs ausgeborgt und wir genossen die Zeit uns einfach mal wieder ein paar europaeische Filme anzuschauen. Das blaue vom Himmel waren sie nicht, aber man hoert hier mit der Zeit wirklich auf Ansprueche zu stellen (sei es an die Begleitung am Valentinstag, die DVDs, den Backofen, die Busse,... man nimmt was man kriegt ;-))


Meine Arbeit und das Institut

Die Verwaltung mit dahinter liegenden Classrooms

Mein Hauptarbeitsfeld ist die Bibliothek. Dort soll bzw. versuch ich durch meine Anwesenheit etwas Arbeitsmoral zu foerdern wie z.B. puenktlich zu kommen oder die Kaffeepausen nicht den ganzen Tag dauern zu lassen... weiters helf ich den Mitarbeitern bei der Katalogisierung falls Probleme auftauchen bzw. besser die Fehler der bestehenden Datenbank aus.

Unser Library-staff

Die letzten Wochen habe ich auch einigen Studenten geholfen bzw. gezeigt wie man in Word ein gutes Layout machen kann. Nichts Besonderes oder Spezielles, nur die Basics aber gerade solche Sachen sind wichtig, wenn sie spaeter mal was Besseres machen wollen.
Am Institut sind Immaculata-Schwester (welch ein schoener Ordensname) ansaessig und sie haben mich gefragt, ob ich ihnen nicht Englisch-Unterricht geben koennte und so treffen wir uns ein paar mal am Abend dazu. Einige von unseren Arbeitern haben auch schon Interesse an Englisch-Unterricht gemeldet und so wird es vielleicht einen „Kurs“ auch fuer sie geben.

Die Schwestern bei der Darbietung eines traditionellen Tanzes waehrend der Inculturation Week am Institut
Sr, Faustina, Sr. Bakita, ich, Sr. Fabiana und Sr. Mary-Krista
Bei der Auffuehrung

Die Arbeit hier ist nichts Besonderes, es sind die kleinen Dinge wo wir mithelfen und zeigen koennen wie man sie anders machen kann. Es sind halt immer die kleinen Dinge, die das Leben am meisten praegen,...

Waisenheim
Am WE und manchmal auch unter der Woche bin ich in einem Waisenheim, welches mitunter vom Institut mitbetreut wird. Also wenn man so einen schrecklichen Klischeefilm ueber Waisenheime drehen wollte, waere man dort genau richtig. Echt traurig. Es gibt ein Haus fuer die Kleinen (ab der Geburt) und eines fuer die aelteren (so ab 7/8 Jahren). Meistens bin ich mit einem Studenten, der in dem Tutorial Programm ist, bei den aelteren. Letztes WE haben wir Krapfen (=Mandazi) gebacken und zamgeraeumt bzw. den Kidis dabei geholfen bzw. gezeigt wies geht. War schon ganz lustig. Bin gern dort. Einige von den Kids sind echt ganz gut in der Schule, andere brauchen etwas Unterstuetzung, aber ohne Geld (bzw. Sponsor) gibts es fuer niemanden eine Chance. Schulbesuch ist in Tansania nicht eine Frage des Talents oder der Leistung, sondern ausschliesslich eine Frage von Geld und noch dazu von ziemlich viel Geld. Da koennen wir uns in Oesterreich ziemlich gleucklich schaetzen, dass jeder (und im Vergleich zu hier wirklich jeder) Zugang zu Bildung hat.

Gebet
Zum Gebet hab ich hier genug Zeit. Oft schau ich bei den oben erwaehnten Immaculata-Schwestern vorbei zum gemeinsamen Rosenkranz und Stundengebet am Abend (oder einfach so zum Plaudern). Sie sind echt nett.
Am Sonntag besuchen Verena und ich die Messen in verschiedenen Ordensgemeinschaften und Pfarren in Morogoro. Allein das Institut ist von unzaehligen Ordensgemeinschaften umgeben. An Abwechslung wird es uns da also nicht fehlen.
Am Sonntag gibt es bei uns am Institut am Abend immer eine feierlich gestaltete Vesper von der Studentengemeinschaft der SDS und der OSB – auf Kiswahili. Wirklich sehr schoen.
Und ansonsten faengt der Tag mit der Messe an. Zur Auswahl stehen drei. Entweder in der Studentengemeinde, bei den Schwestern oder bei uns in der Kapelle. Genau, in unserem Haus gibt es eine Kapelle und so bin ich auch dort oefters einfach mal so.

An einem Sonntag waren wir bei den Kapuzinern in der Messe und da gab es dann auch noch den Blasiussegen zum Schluss (ich weiss, dass das Fest dieses Jahr am Mittwoch war, aber hier ist alles etwas anders...). Es war schon ganz lustig, denn sie nahmen extra Kerzen dafuer, aber angezuendet haben sie sie nicht...

Donnerstag, 21. Januar 2010

Zurueck zum Anfang oder neuer Arbeitsplatz in Morogoro

Unser Aufenthalt in Tansania begann in Morogoro in der Sprachschule, danach ging es ab in den Sueden und seit Jaenner bin ich wieder zurueck. Ich habe hier einen neuen Arbeitsplatz und damit verbunden auch eine neue Adresse (Briefe an die alte Adresse in Masasi werden aber trotzdem bei mir ankommen – hoff ich zumindest…)

Fangen wir mal mit der neuen Adresse an:
Justyna Okolowicz
Salvatorian Institute of Philosophy and Theology
P. O. Box 1878 Morogoro
Tanzania
East Africa

Fuer weiteres Interesse: das Institut besitzt auch eine eigene (etwas im Stil veraltete) Homepage: http://www.sds.org/morogoro/

So, zusaetlich habe ich auch eine neue (zusaetzliche) Handynummer. Ich will jetzt keine ausfuerhlichen Darstellungen der verschiedenen tansanischen Mobilfunkanbieter machen, aber soviel sei gesagt: Fuer Sueden war Zain die beste Wahl, doch jetzt fuer Morogoro habe ich zu Vodacom gegriffen (so etwas nennt man dann wohl Schleichwerbung oder so aehnlich)
Hier meine aktuellen Handynummer unter denen ich erreichbar bin (wobei die Voda-Nummer meine main number wird):
  • +255 76 88 466 86 (Voda)
  • +255 78 96 37 449 (Zain)
Vielleicht kurz zu meiner neuen Arbeit am Institut (da mich schon einige danach gefragt haben)…
Qualifizierte Haende werden gebraucht und so arbeite ich hauptsaechlich in der Bibliothek und soll diese leiten bzw. so tun als ob (was ja fuer mich kein Problem sein sollte ;-))
Zusaetzlich soll ich mich dem Layout des Journals welches vom Institut herausgeben wird widmen "Africa Tomorrow".
Das Insitut hat, unter der Leitung des Rektors, auch ein sogenanntes Tutorial Programme geschaffen fuer eines der oertlichen Waisenheime in Mgolole, welches von den Mgolole Sisters betrieben wird. Das Programm wird von drei Studenten betreut und hat zum Ziel den Lernfortschritt und sonstigen –fortschritt der Kinder zu dokumentieren, ihnen bei Schwierigkeiten zu helfen und einfach fuer sie da zu sein. Dieses Tutorial ist Ergebnis eines Seminars in welchem sie sich mit amerikanischen Professoeren damit beschaeftigt hatten was Kinder, welche ohne Eltern aufwachsen fuer Beduerfnisse haben und welche Betreuung sie brauchen. In diesem Team bin ich jetzt auch dabei und bin schon gespannt was wir da alles machen werden.

Verena wohnt im Zimmer neben mir, arbeitet aber nicht am Institut sondern vormittags in einem Kindergarten, der 10min von hier entfernt ist und am Nachmittag in einem (anderen)Waisenheim.

Mein Zeitplan sieht momentan ungefaehr so aus:
Wochentags
>Um 7 Uhr in der Frueh faengt der Tag mit der Messe an
>danach Fruehstueck
>um 8 Uhr faengt meine Arbeit in der Bibliothek an
>um 13 Uhr Mittagessen
>bis 16 Uhr Arbeit in der Bibliothek
>danach geh ich meist Laufen, oder statte dem Waisenheim einen Besuch ab, quatsch mit Leuten, helf irgendwo,...
>und danach nehme ich am Stundengebet und RK der ansaessigen Schwestern teil oder verziehe mich selbst in die Kapelle (tja,…jetzt wohne ich in einem Haus mit eigener Kapelle :-))
>um 18.30 Uhr gibts Abendessen und danach ergibt sich auch immer eine Aktivitaet. Entweder quatschen mit Verena oder den Bruedern, Buch lessen,… schlafen…

Samstags bin ich dann im Waisenheim unterwegs
Sonntag ist Tag des Herrn,kein spezielles Programm, evtl. bin ich da auch im Waisenheim, oder irgendwo sonst unterwegs,...

Achja,… noch was zu unserer Unterkunft hier...
Verena und ich sind Nachbarinnen :-) und wir leben in vollem Luxus hier (im Vergleich zum Sueden).
Wir haben schoene helle Zimmer mit Fliessen am Boden (anstatt nur Beton oder was auch immer das war im Sueden) und wir haben unser eigenes Bad (ebenfalls mit Fliessen, Klobrille, Duschvorhang, Wasser aus dem Wasserhahn,...). Es gibt hier sogar eine Waschmaschine!
Zum Fruehstueck gibt es Milch :-), Kakao,... und vieles andere was das Herz begehrt.
Und da wir jetzt hauptsaechlich mit Priestern, Professoeren und Bruedern zusammen leben, koennen wir auch endlich so viel essen wir wir wollen und werden nicht von unseren Schwestern gemaestet ;-)

Tja, wenn einem dieser "Luxus" mal abgegangen ist, dann weiss man ihn wirklich zu schaetzen! Waer haette gedacht, dass wir uns mal so sehr ueber ein Glas Milch, Strom am Abend, eine Waschmaschine, Wasser aus dem Wasserhanh, usw. freuen wuerden...

Mittwoch, 20. Januar 2010

Ab in den Sueden - rein ins Abenteuer

Wie schon mal erwaehnt, mussten Verena und ich in den Sueden, nach Masasi, Lupaso und Lukuledi, denn es hatte sich ergeben, dass wir unseren Einsatzort nach Morogoro wechselten. Doch dazu mussten wir mal unser ganzes Zeugs holen. Eigentlich kein Problem. Rein in den Bus, 9h Fahrt nach Masasi, raus aus dem Bus, alles erledigen was zu erledigen ist und das ganze wieder retour...

Ok, das ganze Abenteuer fing schon mal an, als uns br. Bogdan in der viel zu fruehen Fruehe zum Bus brachte und uns unsere Ticktes mit den Plaetzen K3 und K4 in die Hand drueckte. Er hatte sie uns einen Tag zuvor gekauft und im Shop hatte sie ihm versichert, dass es sich dabei um Plaetze ungefaehr in der Mitte handelte... naja, ich moechte jetzt keine Wortklauberei betreiben, aber zwischen Mitte und letzte Reihe ist doch wohl ein Unterschied... und so kam es, dass wir unsere Reise in der letzten Reihe begangen. Noch bevor wir die Buschstrasse erreichten schleuderte es uns regelmaessig bei kleineren Unebenheiten einen halben Meter in die Luft. Ich weiss, dass Uebertreibungen eines meiner Stilmittel sind, aber diesmal kann ich euch versichern, dass ich dieses nicht verwende. Uns tat bereits alles weh, obwohl wir grad mal ne halbe Stunde unterwegs waren...



Wir kamen zur Buschstrasse... 60km hat dieser Abschnitt auf dem es keine Strasse auf der Strasse gibt... wir wurden durchgeschlagen (nicht mehr einen halben Meter hoch sondern mehr und das die ganze Zeit). Meine Wirbelsaeule, Verenas Genick, unsere Koepfe und Knie, die Hueften, alles schmerzte... 3h sollte dieser Spass dauern... Doch irgendwann blieben wir stehen. Uns war das erstmals nur recht so, wir erholten uns etwas und warteten. Busse, Autos, LKWs vor uns. Stundelang bewegte sich nichts in der Kolone. Nebenbei begann es auch noch zu regnen. Irgwendwo auf dem Weg, bedingt durch den vielen Regen, war die Strasse nicht passierbar. Vielleicht wuerde sie erst in ein paar Tagen repariert werden... aja, danke. Gottseidank ergab sich dann die Moeglichkeit fuer uns den Bus zu wechseln. Im Regen, mit unserem Gepaeck auf dem Ruecken begannen wir unsere Wanderung. Es dauerte eine Stunde bis wir unseren naechsten Bus erreichten und dabei ueberquerten wir ein paar Fluesse, wateten durch knietiefen Schlamm,... muede und nass bezogen wir wieder die Plaetze in der letzten Reihe... es ging weiter und um 23.30 Uhr, nach 17,5h Fahrt kamen wir an.

Am naechsten Tag konnten wir uns nicht bewegen...
Wir klaerten alles mit F. Lazarus und erholten uns weiter...
In den naechsten Tagen wurde mir ein Auto der Brueder geborgt (oho, welch ein Wunder!) und so konnte ich den Chauffeur nach
Lupaso und Lukuledi spielen (in der ersten Reihe und hinter dem Steuer macht das Fahren auf Buschstrassen grossen Spass:-))
Wir packten unser Zeugs, wunderten uns wie wir das alles jemals mit hierher gebracht hatten, quatschten mit den Schwestern und verabschiedeten uns. Der Abschied fiel schwer, doch freuten wir uns auch auf unsere neuen Herausforderungen.

So, jetzt fehlte nur noch die Busfahrt zurueck nach Dar. Die Strasse war anscheinend wieder in Ordnung. Wir begangen unsere journey in der Frueh und alles verlief problemlos bis wir mal wieder zum verdaechtigen Anhalten kamen. Wir befanden uns schon wieder auf dem Buschstrassenabschnitt. Es war frueher Nachmittag. Ich erspare mir jetzt lange Ausfuehrungen und komme gleich zum Punkt. Die Strasse war wieder nicht passierbar, es gab keine Moeglichkeit den Bus zu wechseln also warteten wir. Bis 19 Uhr war die Strasse nicht repariert und danach gingen die Strassenarbeiter nach Hause und uns blieb nichts anderes uebrig als im Bus(ch) zu uebernachten. Welch ein freudenvolles Erlebnis! *aehm, raeusper* Kein Haus, kein Geschaeft weit und breit, gottseidank hatten wir ein paar Snacks und geraeucherten Fisch bei uns,... das Ungeziefer kannte keine Grenzen,... es war heiss im Bus, die Sitze viel zu klein und unbequem,... jupee,...
Am naechsten Tag warteten wir, etwas zerknittert von der Nacht, auf dass es endlich weitergehen sollte... aber ausser Warten tat sich nicht viel. Zu Mittag ging es dann endlich weiter und nach 34h
kamen wir endlich in Dar an.
Manche Menschen bezahlen ja viel Geld fuer so eine Abenteuerreise, buchen sie in Europa, koennen es kaum erwarten mal was "anderes" zu erleben. Tja,... ich kann da nur einen Einsatz als MissionarIn auf Zeit empfehlen. Unser ganzes Leben hier faellt in die Kategorie "anders" und Abenteuer wie das oben beschriebene gehoeren einfach dazu, sind quasi ohne Aufpreis "inklusive" :-)

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